Reportage: Hinrichtung eines 15-jährigen?

Entsetzliches Drama in Mato Grosso du Sul (Brasilien)

Denílson Barbosa ist tot, erschossen von einem Farmer. Der 15-jährige Junge vom Stamm der Guaraní-Kaiowá war mit zwei Freunden in das Land des 61-jähringen Orlandino Carneiro Goncalves eingedrungen, um am großen Teich heimlich zu fischen. Dabei wurden die drei Jugendlichen erwischt. Zwei konnten fliehen, Denílson Barbosa hatte sich jedoch in einem Stacheldrahtzaun verfangen und wurde kurz danach von mehreren Schüssen aus der Waffe des Farmers tödlich getroffen. Mindestens eine Kugel traf dabei den Kopf des Jungen. Drei Tage nach der Tat hat der Farmer nun gestanden, jedoch alles als Unfall bezeichnet. Mittlerweile wurde sein Anwesen von den Angehörigen der Guaraní-Kaiowá besetzt. Die Ureinwohner fordern Aufklärung im Mordfall des 15-jährigen Denílson und Gerechtigkeit bei den nur langsam vorankommenden Landrückgaben.

Hintergrund für den Gewaltakt ist ein langanhaltender Konflikt der Guaraní-Kaiowá im Bundesstaat Mato Grosso do Sul, der ihre ursprünglichen Ländereien betrifft. Darunter auch das Land des Farmers, welches die ortsansässigen Indigenen seit langer Zeit zurückfordern. Die Guaraní-Kaiowá, als eine der größten indigenen Ethnien Brasiliens, haben im vergangenen Jahrhundert, wie kaum eine andere, unter dem grenzenlosen Raubbau westlicher Großgrundbesitzer und internationaler Agrarkonzerne gelitten. Heute sehen sich viele der Ureinwohner mit der Tatsache konfrontiert heimatlos zu sein und ein verzweifeltes Dasein in Reservaten zu führen.

Mehr Infos zur Situation der Guaraní-Kaiowá unter:
http://www.regenwald.org/erfolge/4901/brasilien-guarani-wird-land-zugesprochen

Presse auf Portugiesisch:
http://www.midiamax.com/noticias/838415-fazendeiro+admite+ter+atirado+adolescente+indigena+morto+caarapo.html

http://www.douradosnews.com.br/regiao/indios-invadem-propriedade-em-caarapo-e-acusam-fazendeiro-de-encomendar-crime

http://www.diarioms.com.br/leitura.php?can_id=36&id=160578


Spezialeinheiten versuchen den Fall aufzuklären.


Kurz nach der Tat haben sich die Guaraní-Kaiowa solidarisiert und das Land des Farmers besetzt.


Die Guaraní-Kaiowa verfolgen die Ereignisse über die Lokalpresse.


Das Grab des 15-jährigen. Denílson wurde unter anderem in den Kopf geschossen.


An diesem Stacheldrahtzaun hatte sich Denílson verfangen.


Die verlassene Farm. In einer Nacht und Nebel Aktion hat Orlandino Carneiro Goncalves seine Rinder und Wertsachen aus dem Gebiet gebracht und ist danach abgehauen.


Tanz am Grab des 15-jährigen.

Shot with Lumix GH 2 – Documentary Art. 20.02.2013 – Caarapó (Mato Grosso do Sul) / Brasil

2 Kommentare

  1. Danke,Marco, dass du von diesem traurigen u. schockierenden Ereignis berichtest. Ich habe deinen film ‚Kahlschlag‘ gesehen und finde es wichtig- auch wenn es uns mit Hilflosigkeit konfrontiert- wenigstens informiert (und insofern innerlich beteiligt) zu bleiben. Menschenrechte sind elementar, wir sind alle davon betroffen, wenn Unmenschlichkeit auf Seiten der Mächtigen zunimmt. Ich hoffe, die Guarani-Kuaiwai werden die Hoffnung nicht aufgeben!

    1. Liebe Jutta!

      Danke für Dein Feedback. Es freut mich, dass Du auf meinen Artikel aufmerksam wurdest. Gerne werde ich auch weiterhin im Rahmen meiner Möglichkeiten berichten. Viele Grüße!

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