Kampf ums Überleben

Kampf ums Überleben!

Letzte Woche habe ich ein paar Familien der Guaraní-Kaiowá viele, viele Kilometer ausserhalb von Amambai besucht. Die Situation dort war folgende. Der Häuptling wurde vor etwa zwei Jahren von den Pistoleiros ermordet. Seitdem halten die Indigenen das Land besetzt. Es ist bis heute nicht offiziell zurueckgegeben worden, weshalb die Menschen dort nichts anbauen können. Ein kleines Stückchen Wald gehört zu dem Landstrich. Vor dem Wald und innen drin haben die Indigenen provisorisch ihre Hütten aufgestellt. Auf den ersten Blick wirkte es recht idyllisch. Die Kinder und Jugendlichen waren sehr aufgeschlossen, freundlich, sangen, klammerten an ihrer Kultur fest. Nach einigen Gesprächen sah ich, wie plötzlich ein Junge ein fliegendes Insekt von der Luft herunterholte und vor meinen Augen verspeiste. Kurz danach rannten alle Kinder wie wild durch die Gegend, um die fliegenden Riesenameisen zu fangen. Verspeist haben sie sie dann lebendig. Wie mir mehrere Kinder und auch Erwachsene danach bestätigt haben, tun sie dies, um ihren Hunger zu lindern. Danach war ich ziemlich schockiert, weil mir das ganze Ausmaß der Katastrophe bewussts wurde. Die Lebensmittelpakete der Regierung (Sexta Basica) kommen oft mit grosser Verspätung an oder gar nicht. Die Menschen leben mitten im Nirgendwo. Da kann man nicht einfach shoppen gehen und selbst wenn, fehlt es ja überall an Geld. Mehrere Kinder bestätigten mir, schon öfters Tage lang gehungert zu haben. In der aufkommenden Nacht sah ich Niemanden, der Feuer gemacht hat. Ich sah Niemanden der ein Essen vorbereitet. Nach dem Interview meinte der neue Häuptling zu mir, dass heute kein Essen da wäre. Vielleicht gäbe es morgen wieder etwas oder es gelingt ihnen im Wald etwas zu fangen. Ich sah unter anderem die meterlange Haut einer bereits verspeisten Anaconda, Affenfelle und vieles mehr. Ein riesen Problem, welches ihr ja schon in meinem neuen Film sehen konntet, das umliegende Land, auch die vielleicht fisch- und tierreichen Ländereien gehören den Farmern. Wer dort drin klaut oder wildert riskiert sein Leben. Die Pistoleiros (Todesschützen) warten nur darauf, jemanden umzulegen.

Das Hungerproblem scheint immer ein kurzfristiges zu sein. Weniger extreme Formen von Hunger (wobei ich selbst das nicht ausschließen würde). Wie die Menschen in solchen Situationen über die Runden kommen, ist mir ein Rätsel.

Unser gemeinnütziger Verein Coreoperation ist gerade dabei für die Menschen eine Nothilfe zu organisieren. Die Landkonflikte haben in Mato Grosso do Sul enorm zugenommen. Meine Erlebnisse sind kein Einzelfall! Die politischen Instanzen in Brasilien haben wenig Interesse, den Guaraní-Kaiowá bei der Rückgewinnung ihrer ursprünglichen Ländereien zu helfen. Der wirtschaftliche Agrarboom, die Soja- und Rinderzucht sind wichtiger. Viele Ureinwohner warten schon seit über zehn Jahren auf die offizielle Rückgabe ihrer mittlerweile zerstörten Muttererde. Ohne unsere Hilfe werden weiterhin viele Kinder, aber auch Mütter, alte Menschen, Kranke und alle anderen Stammesangehörige hungern.

Vor Ort leistet ein 75-jähriger Franziskanerbruder (der nicht missioniert) mit vollem Einsatz seine Hilfe. Mit eurer Spende kann er den Ureinwohnern das Nötigste zum Überleben zur Verfügung stellen. Nach der ersten Hilfewelle kann seine Arbeit durch nachhaltige Projekte weitergehen. Für mehr Infos siehe mein aktueller ZDF-Film GUTES SOJA, SCHLECHTES SOJA oder www.kahlschlag-derfilm.de

Spendenkonto „Eine Welt – Coreoperation“
Kontonummer 2055648
Sparkasse Tauberfranken
BLZ 67352565

Wer bei einer Geldspende seine Adresse angibt, bekommt im neuen Kalenderjahr von unserem Verein eine Sendenquittung. Wer in unseren Verteiler möchte, schreibt einfach an coreoperation@yahoo.com

Danke euch allen für euere Unterstützung!

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